Video der Umsetzung
Industriestandards für den E-Commerce
Automatisierung und Robotik werden klassischerweise mit der Industrie und der Fertigung verbunden. Lösungen in diesen Bereichen sind auf maximale Langlebigkeit und Zuverlässigkeit ausgelegt, und nicht selten arbeiten Industriemaschinen jahrzehntelang störungsfrei. Smart Automation überträgt diese bewährten Industriestandards auf andere Branchen – so auch auf den E-Commerce.
Ausgangssituation und Bedarf
Im Jahr 2018 kam ein führender Online-Anbieter für Schüttgut-Verpackungen auf Smart Automation zu. Die Herausforderung: ein Lager mit 4.000 verschiedenen Artikeln und täglich mehreren tausend Bestellungen. Die manuelle Kommissionierung war an ihre Grenzen gestoßen – sie war langsam, teuer und fehleranfällig. Es war von Anfang an klar: Nur eine Automatisierungslösung konnte die nötige Effizienz und Zuverlässigkeit garantieren, um das Wachstum des Unternehmens zu sichern.
Warum Automatisierung?
Der E-Commerce ist eine reife Branche mit zahlreichen Anbietern spezialisierter Lösungen. Warum also auf Industrielösungen setzen? Die Industrieautomation zeichnet sich vor allem durch eine ausgereifte Methodik bei der Durchführung von Prototypenprojekten aus. Gerade dort, wo der Projektumfang schwer im Voraus zu bestimmen ist und sich die Anforderungen während der Entwicklung weiterentwickeln können, ist ein etabliertes und partnerschaftliches Kooperationsmodell entscheidend.
Der Entstehungsprozess von Industrielösungen ist konsequent kundenorientiert – von der Analyse der realen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen über die Auswahl und Implementierung der optimalen Lösung bis hin dazu, die Tür für die zukünftige Weiterentwicklung der konzipierten Maschine offen zu lassen.
Vollständige Automatisierung
Der Entscheidungsprozess vor Projektbeginn umfasste die Definition der Ziele, die Durchführung einer Konzeptionsphase, die Erstellung einer Kostenschätzung und eine Wirtschaftlichkeitsanalyse des Vorhabens. Im Zuge dieser Arbeiten zeigte sich, dass der größte Nutzen nicht in der reinen Kommissionierung liegt, sondern in der Ausweitung der Automatisierung auf den gesamten Prozess.
Letztendlich wurde der Projektumfang um die vollständige Integration in das IT-System des Kunden, die Unterstützung bei der Lagerbestückung, die automatische Inventur sowie die Verpackung der Bestellungen und das Anbringen der Versandetiketten erweitert.
- Verarbeitung von mindestens 39.000 Verpackungen pro Tag
- Durchschnittlich 13 Verpackungen pro Sendung
- Lagerkapazität: ca. 4.000 SKUs, insgesamt bis zu 1 Million Einzelverpackungen
- Lückenlose Rückverfolgbarkeit jeder einzelnen Verpackung
- Möglichkeit zur vollautomatischen Bestandsinventur
Minimaler Bedienereingriff
Der manuelle Aufwand ist auf ein Minimum reduziert. Die Aufgaben des Bedieners umfassen lediglich die Bestückung der Anlage mit neuer Ware, die Entnahme der versandfertigen Pakete sowie die Abwicklung von Sonderbestellungen. Eine vollautomatische Inventurfunktion ist ebenfalls integriert. Das technologische Herzstück ist ein Palettensystem, bei dem spezielle Behälter zwischen den einzelnen Funktionsbereichen und Lagerebenen verkehren.
ie Behälter sind mit RFID-Technologie zur Identifikation ausgestattet, was eine lückenlose Positionsverfolgung ermöglicht. Die Anlage kommissioniert automatisch die Produktverpackungen, leitet die Behälter zur Packstation weiter, wählt die passende Größe der Versandtasche, verpackt die kommissionierte Bestellung darin, verschließt sie und bringt das Versandetikett an. Am Ende des Prozesses besteht die Aufgabe des Bedieners lediglich darin, das fertige, etikettierte Paket an den Kurierdienst zu übergeben.
Mögliche Anwendungsbereiche
Die im Rahmen dieses Projekts entwickelte Konstruktion dient der Distribution von Papierverpackungen aus dem Sortiment des Investors, kann aber erfolgreich für andere Stückgüter adaptiert werden.
Das automatische Lager eignet sich als Lösung für den E-Commerce, als Werkzeug für das Materialflussmanagement im Rahmen innerbetrieblicher Prozesse (z.B. als Normteillager in einem Produktionsbetrieb) oder sogar als großer Verkaufsautomat.
Das Verpackungsmodul findet nicht nur im Versandhandel Anwendung, sondern auch als End-of-Line-Verpackungssystem in einem Produktionsbetrieb.
- E-Commerce-Lager
- Normteillager
- Materialflussmanagement für Stückgut
- Verkaufsautomat
- Verpackungsmodul
Automatisierung als kontinuierlicher Prozess
Maschinen, die im Sinne von Industrie 4.0 konzipiert wurden, zeichnen sich durch einen modularen Aufbau aus. Das bedeutet, dass die zukünftige Erweiterung des Lagers – sei es die Kapazität (um zusätzliche Ebenen), die Leistung (durch weitere Module) oder die Funktionalität (z.B. Chargenmanagement, ein Dekartoniermodul oder eine zusätzliche Sortierung der versandfertigen Pakete nach Lieferland oder Kurierdienst) – mit deutlich geringerem Aufwand verbunden ist.